Was der Laie einfach als Tau bezeichnet, ist in der Seemannssprache das Tauwerk. Das ist der Oberbegriff für alle möglichen Seile aus natürlichen und synthetischen Fasern. Man unterteilt in geschlagenes und geflochtenes Tauwerk. Der Unterschied ist die Art, wie die verschiedenen Stränge zusammengeführt und verbunden werden. Es gibt Leine, Trosse, Reep, Zeiser, Bändsel, Garn und einige spezielle Ausführungen mehr. Die Aufgaben des Tauwerks sind mannigfaltig. So ist sein Job unter anderem, die Segel zu bedienen, die Fracht zu fixieren und das Schiff an Land festzumachen. Doch damit so ein Seil genau das tut, was man von ihm verlangt, muss man mit ihm fachmännisch umgehen. Thema Knoten. Für Segler ist das eine Wissenschaft für sich und fast schon Kunst. Taue und Seile sind übrigens nicht zu verwechseln mit dem Seemannsgarn. Das ist nämlich nicht geflochten oder geschlagen, sondern gesponnen. Der Spinner lässt seiner Fantasie freien Lauf und übertreibt maßlos. Mal will er Leute beeindrucken und sich in ihrer Bewunderung sonnen, mal will er einfach nur aus Spaß seinen Kindern einen Bären aufbinden. Apropos, Tauwerk macht sich auch zu Hause prächtig. Zum Beispiel bei Hängelampen oder als dekorativer Lampenständer und –Fuß. Es soll sogar Exemplare geben, die sich wie eine Schlange im Takt der Musik aus der heimischen Hi-Fi-Anlage bewegen. Doch das fällt vermutlich unter die Rubrik Seemannsgarn.
Macht die Fracht im Sturm Radau,
hat versagt das ganze Tau.
Ist der Hafen nicht in Sicht,
kommt das Tau zum Einsatz nicht.
Tönt es laut ’nun Leinen los’,
ist die Freude ziemlich groß.
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